Tipp des Monats November

Mauerpost von Maike Dugaro

DSC05355 (c) Jutta Liegener
Datum:
Fr. 1. Nov. 2019
Von:
Jutta Liegener

Das Cover des Buches: Mauerpost von Maike Dugaro passt haargenau zur Geschichte.Die Farben, die einen etwas älteren Stil haben passen gut zum Jahr 1988.Denn durch dieses Buch erfährt man eine Menge über Berlin im Jahr 1988 und lernt zwei tolle, starke Mädchen und Kämpferinnen kennen, die so nah und doch so fern voneinander leben, denn zwischen ihnen ist die Mauer Berlins. Das 15 Jahre alte Mädchen Julia lebt in der DDR, in ihrem Leben fühlt sie sich sehr eingeschränkt. Als ihre Nachbarin „Oma Ursel“ ihr eine Brieffreundschaft mit Ursels Enkelin Ines vermittelt schreiben sie sich regelmäßig. Aber hierbei ist höchste Vorsicht geboten, denn niemand darf erfahren, dass Ines` Großtante Christa die Briefe über die Grenze schmuggelt, wenn sie Oma Ursel besucht. Die beiden vertrauen sich ihre engsten Geheimnisse an, Kummer, Sorgen und Erlebnisse. Und dann kommen sie einem unglaublichen Familiengeheimnis auf die Spur! Der Grund, weshalb Ines Mutter nichts mehr mit dem Staat zu tun haben möchte, aus dem sie einst floh – und noch viel mehr.

Die Brieffreundschaft zwischen Julia und Ines wird mit jedem Brief immer enger und längst sind sie nicht mehr nur Brieffreunde, sondern echte Freundinnen! Das Buch ist in kompletter Briefform geschrieben. Trotzdem werden die Briefe ausführlich und anschaulich beschrieben, auch mit Dialogen. Dieses Format erinnert an Tagebuchform. Oft bin ich bei solchen Büchern sehr kritisch, wenn alles nur in Briefformat geschrieben wird oder es nur Chatverläufe gibt, aber hier wurde ich positiv überrascht!

Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Buch mich so sehr packen würde. Die Entwicklung und Wendung dieser Briefe ist unglaublich spannend und hat mich emotional mitgerissen. Ich habe mich jeden Nachmittag oder Abend aufs Lesen dieses Buches gefreut! Außerdem erfährt man viel über die Geschichte Berlins. Während Ines Julia schreibt, wie es im Westen zugeht, wie schlecht sie mit ihrem Schulalltag und ihren Mitmenschen klarkommt, schildert Julia mit welchen Problemen sie in der DDR auf der Ostseite zu kämpfen hat. Es hat sich beim Lesen so angefühlt, als hätte man wirklich alles miterlebt. Besonders berührend fand ich: Die beiden Freundinnen trennt nur eine Mauer. Eigentlich leben sie in der gleichen Stadt und doch können sie sich nicht sehen, weil diese Mauer zwischen ihnen steht. Das Ganze wird noch mit einer Karte

 hinten im Buch veranschaulicht. Dort ist die Mauer eingezeichnet und die

Häuser der beiden. Außerdem werden Begriffe von Früher erklärt, die in den Briefen fettgedruckt waren. Das war sehr hilfreich! Nachdem ich das Buch beendet habe, war ich absolut sprachlos! Mal was ganz anderes! Dieses Buch hat mich sehr zum Nachdenken angeregt und ich komme einfach nicht darüber hinweg es beendet zu haben! Das Ende war eigentlich relativ gut gelöst, vielleicht ein bisschen plötzlich für mich. Man konnte sich denken wie es weitergeht. Trotzdem hätte ich mir einen Epilog gewünscht, nicht in Briefform. Es hätten auch nur drei Sätze sein können, dann wäre ich schon zufrieden gewesen. Trotzdem hat mir das Buch super gefallen, auch wenn für mich viele Fragen offengeblieben sind...

Fazit: Ein packendes und spannendes Buch, das mich einfach nicht loslässt und sehr zum Nachdenken angeregt hat. Es erzählt über die Ereignisse Berlins 1988 aus der Sicht zweier sehr starker Mädchen die ich total in mein Herz geschlossen habe. Es fiel mir schwer mich von ihnen zu verabschieden und das Buch zur Seite zu legen.

 

Lese-Empfehlung  von unserer Leserin L.Richter