Was wir dachten, was wir taten
„Es ist ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten. Bitte bewahren sie Ruhe.“
Als diese Durchsage durch die Lautsprecher schallt und damit die Matheklausur unterbricht, gerät sogar der sonst so lockere Lehrer Herr Filler sichtlich aus der Ruhe.
Mark nutzt die Durchsage um die dritte Aufgabe der Klausur abzuschreiben, während Fiona, die dritte Erzählerin dieser Geschichte, um ihre Fassung ringt. Plötzlich kommt die Frage auf, ob es sich um einen Amokalarm handeln könnte und das Ruhe bewahren wird schwierig. Als schließlich einige der Schüler ihre Klausuren nach vorne bringen, um ihre wohlmöglich letzten Minuten des Lebens nicht mit Mathe zu verbringen, wird aus der Sicht von Herr Filler erzählt, wie sehr er es hasst immer nett und freundlich seinen Schülern gegenüber sein zu müssen und wie sehr er wünschte das die Verhältnisse zwischen Schülern und Lehrern anders wären.
Und dann klopft es. Stille. Was nun? Schließlich dringt sich Mark mit mulmigen Gefühl im Bauch dazu durch zu fragen wer es ist. Ein verweintes Mädchen antwortet, dass man sie bitte reinlassen möge, da sie den Weg zu ihrem Klassenraum nicht schnell genug gefunden hätte.
Erneute Stille. Reinlassen und ein Risiko für sich selber eingehen, oder nichts tun? Die entscheidende Frage und ab dieser Stelle wird eine kaum auszuhaltende Spannung aufgebaut.
Schließlich kommt ein: „Aufmachen!“, von Fiona. Nach kurzem Zögern und einer kurzen Diskussion greift Mark zur Klinke und öffnet die Türe. Dort steht ein kleines Mädchen mit einer Pistole an der Schläfe, dahinter eine maskierte Person.
Das Ganze ist so realistisch erzählt, dass man das Gefühl hat, man würde selbst in der Klasse sitzen und als der Täter seine merkwürdigen letzten Wünsche erfüllen lässt hat man Angst, als nächstes auf einem der Zettel zu stehen und durch eine grausame Aufgabe sein tiefstes Geheimnis preisgeben zu müssen.
Das gesamte Buch ist so mitreißend und spannend geschrieben, dass ich es erst aus der Hand legen konnte, nachdem ich auch die letzte Seite verschlungen hatte. Und selbst danach habe ich noch viel über das tiefgründige und schreckliche Thema „Amoklauf“ nachgedacht, welches Lea-Lina Oppermann, wie ich finde, sehr gelungen und mitreißend in ein einzigartiges Buch verpackt hat.
Leseempfehlung von unserer Leserin Lena Führ