Tipp des Monats Juni 2023

Die Bibliothek der Hoffnung

DSC-Tipp Monat Juni (c) Jutta Liegener
Datum:
Do. 1. Juni 2023
Von:
Jutta Liegener
Die Bibliothek der Hoffnung von Kate Thompson
 
Hierbei handelt es sich um einen packenden Roman, der auf einer wahren Begebenheit basiert.
Wir befinden uns in London, im Jahr 1944, 2. Weltkrieg, London wird von deutschen Fliegern bombardiert.
In der noch nicht ans Netz angeschlossenen  U-Bahnstation Bethnal Green haben ca. 5000 Menschen Schutz und Unterschlupf gefunden. Sie dient ihnen als Shelter, quasi als Bunker.
Es gibt dort aber nicht nur Schutz, das Leben hat sich unter die Erde verlagert, so gibt es ein Café, einen Kindergarten, ein Theater und eine kleine Bibliothek.  
Diese wird von 2 jungen Frauen, beste Freundinnen, betrieben, die selber arg vom Krieg gebeutelt sind: Clara Button ist gelernte Kinderbibliothekarin, Witwe und hat bei einem Bombenangriff auf ihre ehemalige Bücherei ihren Chef und ihr ungeborenes Baby verloren. Ihre Freundin  und Mitstreiterin Ruby kämpft mit großen Schuldgefühlen, die sie in Alkohol, flüchtigen Liebschaften und mit einem losen Mundwerk zu vergessen versucht.
Dennoch haben die beiden gemeinsam im Untergrund einen Ort geschaffen, an dem sie ihren Mitmenschen Ablenkung, Hoffnung und Wissen schenken. Sie finden für jeden das passende Buch, veranstalten für die Kinder Vorlesestunden, helfen beim Lesenlernen und haben für alle und ihre Sorgen ein offenes Ohr. Sie haben einen Ort der Begegnung und der Gemeinschaft geschaffen. Dies wird aber nicht von allen wohlwollend anerkannt, besonders einigen Männern sind die beiden ein Dorn im Auge.
So kämpfen die beiden hart gegen alle Widerstände, Ängste und Verluste und um neue Bücher ! Und diese  Liebe zu den Büchern und zu dem, was sie tun, gibt den beiden Frauen Halt und Kraft in dieser Zeit.
Trotz seiner Thematik hat mich dieser Roman sehr bewegt und berührt.
Die Liebe zu Büchern, die Magie der Bücher und was Bücher bewegen können, wird hier bestens zum Ausdruck gebracht.
Der in meinen Augen gut recherchierte historische Hintergrund wird geschickt mit fiktiven Persönlichkeiten verknüpft. 
Und als besonderes I-Tüpfelchen habe ich die Zitate genossen, die jedes Kapitel einleiten, die eine Hommage an alle Büchereien und ihre Mitarbeiterinnen sind: 
-Menschen ohne Bücher sind wie Häuser ohne Fenster
-Bibliothekarinnen und Bibliothekare bieten den Menschen Anleitung,  Unterhaltung, Mitgefühl , ein offenes Ohr, Bildung und Freundschaft. Eine Bücherei ist mehr als ein Gebäude !
 
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung! C.Eumes